Absolut. Die Sensibilisierung für diese frühen Warnzeichen ist entscheidend, da sie oft übersehen oder fehlinterpretiert werden. Hier sind 10 Warnzeichen, die schon Wochen vor einem Schlaganfall auftreten können und die Sie nicht ignorieren sollten.
**Wichtig vorab:** Diese Anzeichen sind keine sichere Diagnose, sondern **mögliche Warnsignale**. Ihr Körper sendet sie aus, weil die Durchblutung im Gehirn bereits vor dem eigentlichen Ereignis beeinträchtigt sein kann. Bei einem oder mehreren dieser Symptome ist es immer ratsam, **umgehend einen Arzt aufzusuchen**.
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### 🔟 10 Warnzeichen, die Sie nicht ignorieren sollten
**1. Plötzliche, anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung**
Dies ist kein gewöhnliches Müdigkeitsgefühl nach einem langen Tag. Es ist eine extreme, unerklärliche Erschöpfung, bei der selbst simple Alltagsaufgaben zur Überwindung werden. Das Gehirn erhält nicht genug Sauerstoff, was zu dieser lähmenden Müdigkeit führt.
**2. Schwindel und Gleichgewichtsstörungen**
Plötzliches Schwindelgefühl, das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren oder dass sich alles dreht, kann auf eine Durchblutungsstörung im Kleinhirn hindeuten, das für Balance und Koordination zuständig ist.
**3. Vergesslichkeit und Verwirrtheit**
Kurzzeitige Gedächtnislücken, Verwechslungen von Namen oder Begriffen oder plötzliche Orientierungslosigkeit in bekannter Umgebung können Warnsignale sein. Die kognitiven Funktionen lassen nach, weil die Gehirnzellen unterversorgt sind.
**4. Ungewöhnliche, starke Kopfschmerzen**
Besonders alarmierend sind plötzlich auftretende, sehr heftige Kopfschmerzen, die Sie so noch nie hatten (sog. “Vernichtungskopfschmerz”). Dies kann ein Zeichen für eine beginnende Blutung (hämorrhagischer Schlaganfall) sein.
**5. Kribbeln oder Taubheitsgefühl auf einer Körperseite**
Ein klassisches Zeichen: ein einseitiges Kribbeln, Taubheit oder ein Gefühl der “Schwere” in Arm, Bein oder einer gesamten Körperhälfte. Dies geschieht, weil die gegenüberliegende Gehirnhälfte, die für diese Körperteile zuständig ist, betroffen ist.
**6. Sehstörungen (vorübergehende Blindheit oder Doppelbilder)**
Probleme mit den Augen können sich vielfältig äußern: verschwommenes Sehen, Doppelbilder oder ein vorübergehender, oft minutenlanger Sehausfall auf einem Auge (Amaurosis fugax). Das Gehirn kann die visuellen Reize nicht mehr richtig verarbeiten.
**7. Sprach- und Verständnisstörungen**
Plötzlich verwaschene, abgehackte Sprache oder das Verdrehen von Silben (Aphasie). Oder Sie können Gesprochenes zwar hören, aber den Sinn nicht mehr erfassen (Sensorische Aphasie). Dies ist ein sehr deutliches Alarmsignal.
**8. Schluckbeschwerden (Dysphagie)**
Schwierigkeiten beim Schlucken von Speisen oder Flüssigkeiten, ohne dass eine Erkältung vorliegt. Dies deutet auf eine Schädigung der Nerven hin, die die Schluckmuskulatur steuern.
**9. Stimmungsschwankungen und Persönlichkeitsveränderungen**
Plötzliche, unerklärliche Stimmungsausbrüche, unangemessene emotionale Reaktionen (z.B. grundloses Weinen oder Lachen) oder eine auffällige Teilnahmslosigkeit (Apathie) können von Angehörigen bemerkt werden.
**10. Plötzlicher Verlust der Blasenkontrolle**
Inkontinenz kann ein seltenes, aber ernstzunehmendes Zeichen sein, wenn es plötzlich und ohne andere Ursache auftritt. Es zeigt eine Störung der Nervensteuerung an.
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### 🚨 Was tun bei Verdacht? Der FAST-Test
Wenn Sie oder eine Person in Ihrem Umfeld diese Symptome zeigen, wenden Sie sofort den **FAST-Test** an:
* **F**ace (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
* **A**rms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Sinkt ein Arm ab oder dreht sich nach innen?
* **S**peech (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Klingt die Sprache verwaschen oder undeutlich?
* **T**ime (Zeit): Bei **einem** dieser Anzeichen **sofort** die **112** wählen! Zeit ist Gehirn.
Denken Sie daran: Bei einem Schlaganfall zählt **jede Minute**. Je schneller die Behandlung beginnt, desto größer ist die Chance, bleibende Schäden zu verhindern. Gehen Sie im Zweifelsfall nie zum Hausarzt, sondern wählen Sie immer den Notruf.